Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Markus Söder ist eigentlich nur ein kleiner Landesfinanzminister, von denen es in Deutschland ja auch noch 15 andere gibt. Trotzdem ist er überall, in Talkshows, in den Zeitungen, in den sozialen Netzwerken. Er ist zur Marke geworden, zum Provokateur vom Dienst. Die Grundfrage war also: Wie hat er das geschafft? Und was steckt hinter der offensichtlichen Selbst-Inszenierung? Zumal man über die Figur Söder auch viel über seine Partei erzählen kann, über die CSU und ihre seltsame Mischung aus Selbstgewissheit und Nervosität. Ich habe Markus Söder dann ein halbes Jahr lang begleitet, zu etwa einem Dutzend Terminen. Ich war mit ihm beim Starkbierfest auf dem Münchner Nockherberg und beim Karneval in Aachen, beim Pferdemarkt und beim Talkshow-Auftritt. Außerdem habe ich mit vielen Wegbegleitern gesprochen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Über Markus Söder ist schon viel geschrieben worden, ein bisschen was auch von mir. Die zentrale Herausforderung war also, einen Schritt zurückzutreten und diesen Mann nochmal frisch zu betrachten. Der Text sollte nicht einfach ein weiteres Söder-Bashing sein, obwohl Söder dazu ja bisweilen regelrecht einlädt. Sondern der ernsthafte Versuch, diesem politischen Phänomen ein wenig näher zu kommen.   

Von wem wurden Sie dabei unterstützt?
Von unserem Fotografen Johannes Simon, der bei vielen Terminen dabei war und unter anderem ein grandioses Aufmacher-Bild von Markus Söder gemacht hat. Von unseren Korrespondenten im Bayerischen Landtag, Lisa Schnell und Wolfgang Wittl, die mir immer mit Rat zur Seite standen. Und natürlich von meinen Kollegen beim Buch Zwei – Teamleiter Tomas Avenarius, Ann-Kathrin Eckardt, Ralf Wiegand, Martin Wittmann – und unserem Seite-Drei-Chef Alexander Gorkow.  

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Neugierde und Unvoreingenommenheit.

Was braucht ein herausragender Artikel?
Wenn ein Artikel nur ein winziges bisschen den Blick des Lesers auf die Welt verändert, hat er etwas erreicht.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung am 21. Juni in Berlin?
Es wird doch hoffentlich eine Kleinigkeit zu essen geben.