Studie: Stabiles Vertrauen in Tageszeitungen

Medienvertrauen: Für 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind die Lokal- und Regionalzeitungen vertrauenswürdig, 55 Prozent sagen das von den überregionalen Tageszeitungen. Damit bleibt das Vertrauen in die Zeitungen und ihre Berichterstattung auf einem nahezu gleichbleibenden Niveau, wie die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Langzeitstudie Medienvertrauen des Instituts für Publizistik der Universität Mainz und des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf dokumentieren.

iPad mit Zeitungen
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Vertrauenswürdigste Medien sind Zeitungen, ARD und ZDF

Bei der letzten Erhebung im Jahr 2020 lagen die Werte bei 63 Prozent für die Regionalzeitungen und bei 56 Prozent für die Überregionalen. Die aktuelle achte Befragungswelle 2022 der Studie zeigt damit auch im mehrjährigen Vergleich eine insgesamt stabile Vertrauensbasis für die Zeitungen. Sie liegen mit ihrem Glaubwürdigkeitswert nahezu gleichauf mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den 62 Prozent für vertrauenswürdig halten, der seit der letzten Erhebung aber acht Prozent an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat und damit die geringste Zustimmung verzeichnet, die in der „Medienvertrauen“-Studie bisher gemessen wurde.

Deutlich geringer ist das Vertrauen der Menschen in die Medienangebote anderer Anbieter: Dem privaten Fernsehen vertrauen nur 21 Prozent, Nachrichten auf Sozialen Netzwerken, auf alternativen Nachrichtenseiten oder in Messengerdiensten (je 5 Prozent) gelten kaum als vertrauenswürdig.

Insgesamt ist das allgemeine Medienvertrauen der Deutschen 2022 – unabhängig von einzelnen Gattungen – leicht zurückgegangen auf 44 Prozent, liegt aber noch über dem Niveau der Vor-Corona-Jahre (2020: 46%, 2019: 38%). Etwa die Hälfte der Bevölkerung (49%) stimmt „voll und ganz“ oder „eher“ der Aussage zu: „Wenn es um wirklich wichtige Dinge geht - etwa Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren, politische Skandale und Krisen - kann man den Medien vertrauen."

Auch kritische Stimmen

17 Prozent bewerten die etablierten Medien dagegen kritisch und meinen, man könne ihnen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen. Der Wert liegt auf ähnlichem Niveau wie 2020 (16 Prozent), ein dramatischer Vertrauensverlust in die Medien lässt sich damit nicht belegen. Allerdings bejahen 14 Prozent und damit drei Prozent mehr als 2020 die Aussage, die Bevölkerung in Deutschland werde von den Medien „systematisch belogen“. Mit 62 Prozent weist die deutliche Mehrheit der Bevölkerung den „Lügenpresse“-Vorwurf aber zurück.

Seit 2015 befragen Forscherteams der Universitäten Mainz und Düsseldorf für die repräsentative Langzeitstudie Medienvertrauen jährlich rund 1.200 Personen ab 18 Jahren.