David Koopmann: Die Öffentlich-Rechtlichen missachten die freie Presse

„ARD und ZDF sollen reformiert werden. Die Medienpolitik will ihnen noch mehr Spielraum geben, vor allem im Internet. Dabei überziehen die Sender schon jetzt ihre Rolle im dualen System“, so David Koopmann, Vorstand der Bremer Tageszeitungen AG sowie Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbands Bremen (ZVVB) in einem Gastbeitrag (€) in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) vom 16. Juni.

David Koopmann
Frank Thomas Koch

Es handelt sich dabei um eine Replik auf den Beitrag „Regionale Anker in der Welt“ von Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen vom 9. Juni in der „FAZ“. Die Presse lasse Lücken in ihrer regionalen und lokalen Berichterstattung erkennen. Das schade der Demokratie und müsse durch den öffentlichen Rundfunk ausgeglichen werden. So die These von Gerner. Daher müsse der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausgebaut werden; er müsse vor allem regionaler und lokaler werden.

Koopmann hält dagegen, dass es gerade die mittleren und kleineren Regional- und Lokalzeitungen seien, die über die Geschehnisse vor Ort berichteten. Er sehe eher die Gefahr, dass eine gebührenfinanzierte Konkurrenz im lokalen und sublokalen für weiße Flecken in der Berichterstattung sorgen würde.

„Bundesweit berichten über 300 Lokal- und Regionalzeitungen bis in die und über die kleinsten Orte, bis in die Stadtteile. Deutschland gehört zu den Nationen mit den meisten Zeitungstiteln weltweit – noch. Denn die Öffentlich-Rechtlichen machen ihnen seit einigen Jahren das Leben schwer, durch die Ausweitung ihres Informationsangebots auf digitalen Kanälen. Die von Yvette Gerner beklagten Lücken werden wachsen, wenn man es Verlagen weiterhin erschwert oder gar unmöglich macht, wirtschaftlich tragfähige Digitalangebote im Netz und auf mobilen Geräten aufzubauen.“

Insbesondere in Bremen könne Koopmann die Zustandsbeschreibung der Radio Bremen-Intendantin nicht nachvollziehen. Er sei ein Verfechter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Allgemeinen und von Radio Bremen im Besonderen, „wenn der Sender seinen Schwerpunkt auf die ihm eigene, spezifische Berichterstattung legte – in Ton und Bewegtbild.“ Aber der Onlineauftritt von Radio Bremen bestehe aus Artikeln und Meldungen, für die nicht immer, aber oft ein Programmbezug konstruiert wird. Die Nachrichten bestünden aus – umfangreichen – Texten und aus Bildern; Audio und Bewegtbild würden als Zusatznutzen angehängt. „Das Verhältnis entspricht nicht etwa einem Drittel Text und zwei Dritteln Video und Audio, wie es eigentlich sein sollte, sondern etwa halbe-halbe.