29. Juni 2010 | Allgemeines
Der Maßstab ist nicht die Konkurrenzzeitung sondern jedes funktionierende Unternehmen im Web
Alan Rusbridger, Chefredakteur des "Guardian", beim medienforum.nrw
Alan Rusbridger, Chefredakteur The Guardian
22. medienforum.nrw,
28.-30. Juni 2010 in Koeln Aktuell zählt "The Guardian" auf seiner Website 35 Millionen unique user und erlöst im Jahr 40 Millionen Englische Pfund aus digitalen Angeboten. Der Web-Traffic steigert sich jährlich um 20 bis 30 Prozent. Den Teilnehmern beim Zeitungskongress empfahl Rusbridger, sich bei ihrem Engagement im Internet nicht mit konkurrieenden Zeitungen zu vergleichen, sondern zu schauen, was in anderen Branchen funktuioniere, und dies auf den Journalismus zu übertragen. Ein gutes Beispiel dafür sei etwa e-Bay und dessen Umgang mit der Bildung von "Reputation" bei Käufern und Verkäufern oder amazon und seine peer-to-peer-Empfehlungen. Die Zeitungen müssten sich auch fragen, warum etwas Facebook oder Twitter so erfolgreich seien.
"Als Journalisten müssen wir offen sein für das Web", wünschte sich Rusbridger. Es gelte, sich in jede Richtung mit seinen Inhalten zu verlinken. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Zusammenarbeit: "Wir müssen nicht alles selbst erfinden." Durch die intelligente Einbindung passender Inhalte anderer Websites könnten die Zeitungen die führenden Plattformen zu aktuellen Themen weit über die traditonelle Nutzerschaft im Netz hinaus bilden. Rusbridger zitierte in diesem Zusammenhang zehn Regeln, die er der Redaktion des "Guardian" für den Umgang mit dem oder besser das Leben im Internet gegeben habe. Dazu zähle beispielsweise, die Leser aktiv zur Teilnahme an der Herstellung von Inhalten zu ermutigen und ihnen die Themensetzung dort zu überlassen, wo der "Guardian" selbst aus Kapazitätsgründen nicht berichten könne. Typisches Beispiel seien Theaterpremieren. Auch empfahl der Chefredakteur die Einrichtung einer unabhängigen Korrekturinstanz.