AZZV: Unterschiedliche wirtschaftliche Situation in den Branchen

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Anlässlich einer virtuellen Sitzung des Arbeitskreises Zeitungs- und Zeitschriftenverkauf (AZZV) am 31. Oktober zeichneten die Vertreter der Tageszeitungen und Zeitschriften, des Einzelhandels, Bahnhofsbuchhandels und des Presse-Grossos ein gemischtes Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Danach hat sich trotz der Corona- Pandemie der Einzelverkauf von Zeitungen, Zeitschriften und pressenahen Produkten über den Groß- und Einzelhandel im ersten Halbjahr 2020 vergleichsweise beständig entwickelt. Die 24 Pressegroßhändler verkauften in den ersten sechs Monaten des Jahres bundesweit 619 Millionen Presse- und pressenahe Produkte. Die Nachfrage nach politischer Presse, Wirtschafts-Titeln, Jugend, Comics und Romanen stieg deutlich an.

Der Pressegroßhandel erreichte im ersten Halbjahr 2020 eine im Vergleich zu anderen Branchen stabile Absatz- und Umsatzentwicklung: Der Gesamtumsatz ging von Januar bis Juni 2020 um 4,24 Prozent von 915 auf 876 Millionen Euro zurück. Auf das Zeitungs- und Zeitschriftensortiment entfiel dabei ein Umsatzminus von vier Prozent. Das entspricht annähernd der Entwicklung im Vorjahreszeitraum.

Die Lieferketten waren zu jeder Zeit in der Fläche gesichert. Vergleichsweise wenige presseführende Einzelhändler mussten ihren Geschäftsbetrieb vorübergehend einstellen. Die Nachfrage und das Angebot verlagerten sich auf Händler mit Lebensmittelsortiment. Dies wird auch in den Einzelberichten der AZZV-Mitglieder bestätigt. So verzeichnete der Lebensmitteleinzelhändler Rewe während des Zeitraums des Lockdowns insbesondere im inhabergeführten Bereich deutliche Zuwächse, während der Bahnhofsbuchhandel die Auswirkungen des Lockdowns und rückläufigen Kundenfrequenzen aufgrund der Reiseeinschränkungen zu bewältigen hatte.

Das aufgrund der Pandemie steigende Bedürfnis der Menschen nach verlässlichen Informationen führte im Betrachtungszeitraum zu deutlichen Mehrverkäufen bei politischer Presse und Wirtschaftstiteln. Andere Objektgruppen wie etwa Sportmagazine erlitten wegen fehlender Großereignisse Verkaufsrückgänge. Im Bereich der Zeitungen sind laut AZZV leichte Rückgänge zu verzeichnen. Die größte Stabilität in der Auflagenentwicklung weisen die lokalen und regionalen Abozeitungen auf, die fast zwei Drittel der in Deutschland verkauften Zeitungsauflage ausmachen. Für den BDZV gehört Christian Eggert, Leiter Verlagswirtschaft, dem AZZV an.