Schule und Zeitung

Die deutschen Zeitungsunternehmen bieten seit Jahrzehnten Leseförderungsmaßnahmen in ihrem jeweiligen Verbreitungsgebiet an. 1979 startete der BDZV gemeinsam mit dem Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) erstmals das Projekt „Zeitung in der Schule“. Seither hat sich eine vielfältige Projektlandschaft entwickelt.

Mädchen
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Zum Hintergrund

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Verankerung in den Lehrplänen

Schulpolitik ist Angelegenheit der Bundesländer. Eine Analyse der Rahmenrichtlinien, die der BDZV bereits in den 70er Jahren erarbeitete, hatte ergeben, dass praktisch in allen Bundesländern in der Sekundarstufe I eine Beschäftigung mit den Medien als Gegenstand wie auch als Mittel des Unterrichts vorgesehen war. Von Seiten der Kultusministerien bestanden keine Einwände, die Zeitungslektüre in den Schulunterricht einzubeziehen, wenn auf direkte Werbung für das Medium verzichtet werde und Zeitungen vergleichend und kritisch genutzt würden.

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Pilotprojekt 1979 in Düren

Das im Schuljahr 1979/80 daraufhin initiierte Pilotprojekt mit dem Zeitungsverlag Aachen in Düren war von Anfang an als für alle Verlage übertragbares Projekt geplant, das bei jungen Menschen das Interesse wecken sollte, Zeitung zu lesen sowie Informationen zu finden, zu verstehen, zu selektieren und zu bewerten. "Zeitung in der Schule" wurde ursprünglich für die Arbeit mit Tageszeitungen in den Klassen acht bis zehn aller Schulformen entwickelt.

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Pädagogische Begleitung

Das Projekt hat, auch unter Berücksichtigung ihrer digitalen Ausgaben, drei medienpädagogische Säulen: Die Zeitung als Unterrichtsmaterial, die Langzeitarbeiten mit der Zeitung, das Recherchieren und Schreiben für die Zeitung. Während des Projekts wird die Zeitung gedruckt und/oder digital im Idealfall in unterschiedlichen Fächern zum wichtigsten Unterrichtsmaterial. Die Jugendlichen lernen, wie die Zeitung aufgebaut ist, wie man sie durch selektives Lesen den eigenen Interessen entsprechend als Informationsmedium nutzen kann, wie Zeitungen je nach Typ und Tendenz ein Thema aufgreifen und woher sie ihre Informationen erhalten. Bei der selbstständigen Anfertigung von Langzeitarbeiten erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass die Zeitung - anders als das Schulbuch - kontinuierlich und aktuell über die neuesten Entwicklungen in allen Lebensbereichen berichtet. Die Zeitung kommt aber nicht nur in die Schule, sondern die Schule kommt auch in die Zeitung: Durch das Recherchieren und Schreiben gewinnen die Schüler Einblicke in gesellschaftliche Lebensbereiche, mit denen sie im schulischen Lernen sonst kaum in Berührung kämen.

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Unentgeltliche Lieferung in die Schulen

Bei dem "klassischen" Leseförderungsprojekt "Zeitung in der Schule" für die Sekundarstufe I erhielten die Schüler unentgeltlich drei Monate lang "ihre" Zeitung als Klassensatz in die Schulen geliefert. Heute wird die Projektdauer variiert. Nach den Wünschen und Möglichkeiten der Lehrer ist beispielsweise auch ein einmonatiger Bezugszeitraum möglich.

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Anbieter von Leseförderungsmaßnahmen

Neben dem vor gut 40 Jahren gemeinsam von BDZV und dem Aachener IZOP-Institut aus der Taufe gehobenen Projekt "Zeitung in der Schule" offerieren heute auch mehrere andere Anbieter - Promedia Maassen (Alsdorf), Promedia Wolff (Eschweiler), mct media consulting team (Dortmund), ZEUS - Zeitung und Schule (Essen), Raufeld Medien (Berlin) und das in Würzburg konzipierte "Klasse!"-Projekt - Leseförderungsmaßnahmen, die auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Verlage und Schulen zugeschnitten werden. Allen gemein ist, dass die Schüler vier bis maximal zwölf Wochen lang "ihre" Zeitung unentgeltlich täglich in der Schule erhalten und damit im Unterricht arbeiten. Einbezogen wird selbstverständlich auch das Internet, zumal Schulen wie Zeitungen in vielen Fällen eigene Sites für die Jugendlichen betreiben. Einzelne Projekte verwenden inzwischen auch Tablets, E-Paper und Nachrichten-Apps der Zeitungen und bringen so den Jugendlichen die gesamte Breite des Angebots von Zeitungen auf allen Ausgabekanälen näher.

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Zeitung in der Grundschule

Immer mehr Leseförderungsangebote zielen aber auch schon auf die Grundschulkinder ab. "Zeitung in der Grundschule" (IZOP), "Klasse-Kids" oder das von Promedia durchgeführte Projekt „MiSch Entdecker“ (Medien in der Schule), bei dem auch schon mehr als ein Blick über die Printausgabe hinaus geworfen werden kann: Erste, selbst produzierte „journalistische“ Beiträge der teilnehmenden GrundschülerInnen können auf dem projekteigenen Blog veröffentlicht und kommentiert werden. Die Zeitungen können dabei eigentlich nur alles richtig machen, denn Schule wird jetzt noch als neu und aufregend von den Kindern empfunden, das Lernen selbst nicht als mühselige tägliche Fron. Das bestätigte auch die ein Jahr nach der PISA-Studie veröffentlichte internationale Grundschullesestudie (IGLU) 2003. Danach lagen die deutschen Grundschulkinder im ersten Teilnehmerdrittel und konnten mit ihren europäischen Altersgenossen bei der Lesefähigkeit gut mithalten. Mit der jüngsten IGLU-Studie (2016) ist diese positive Aussage zur Lesefähigkeit der Grundschüler leider nicht mehr zu halten.

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Zeitung im Kindergarten

Seit 2005 zieht es die Zeitungen auch immer stärker in Kitas und Vorschulklassen. Vorreiter war das Medienhaus Bauer (Marl), das mit seinem Pilotprojekt "Zeitungstreff im Kindergarten" im Verbreitungsgebiet sofort 1.400 Kinder erreichte und seither regelmäßig bei den Kleinsten aktiv wird. Viele andere Verlage in ganz Deutschland zogen nach.

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Zeitung und Azubis

Etwa um das Jahr 2010 herum folgte auch eine immer systematischere Ansprache von Auszubildenden und Unternehmen. Anlass war der Wunsch verschiedener Firmen, ihre Auszubildenden fit(ter) für den Kundenkontakt zu machen. Vermisst wurden Kenntnisse über allgemeine politische und wirtschaftliche Zusammenhänge, die das Gespräch mit Kunden über den direkten Arbeitszusammenhang hinaus erleichtern. Auch hier war die Zeitung als allgemeinbildendes Medium wieder das Mittel zur Wahl. Diverse Verlage bieten in ihrem Verbreitungsgebiet interessierten Unternehmen und Institutionen Jahres-Abos für die Auszubildenden an, die durch wöchentliche Erkenntnis- und Wissensfragen im Internet ergänzt werden. Häufig sind die Programme auch mit einem Preisausschreiben oder Wettbewerb verbunden.

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