15. November 2001 | Allgemeines
Zeitschriftenverlage: Keine Trendwende in Sicht
Einbruch bei Anzeigen / stark rückläufige Erlöse
Nach den Anschlägen in den USA vom 11. September habe es zusätzlich „Stornos gehagelt“, berichtete Burda. Es gebe aber keinen Grund, in das „Rezessionsgerede“ einzustimmen. „Schlechte Zeiten für Kaufleute sind allerdings gute Zeiten für Journalisten“, ergänzte Karl-Dietrich Seikel, Geschäftsführer des Spiegel-Verlags und im VDZ-Vorstand für die Publikumszeitschriften zuständig. So rechne er in diesem Jahr zum Beispiel beim „Spiegel“ mit einem Auflagenplus von sechs Prozent.
Nach Angaben des VDZ lag das Bruttowerbevolumen der Publikumszeitschriften in den ersten neun Monaten 2001 bei 5,7 Milliarden Mark und damit nur 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Ohne die in diesem Jahr erstmalig aufgenommenen Titel belaufe sich das Minus allerdings auf 5,4 Prozent.
In den Boomsegmenten des vergangenen Jahres sind die Erlöse laut VDZ stark rückläufig. Verloren hätten die aktuellen Zeitschriften und Nachrichtenmagazine (-12 Prozent), die Programmzeitschriften (-9 Prozent) und die Wirtschaftspresse (-13 Prozent). Zu den Umsatzgewinnern zählten Frauenzeitschriften (+7 Prozent), Life-Style-Magazine (+9 Prozent) und Wohnzeitschriften (+5 Prozent).
VDZ-Präsident Burda machte anlässlich der Pressekonferenz den Unmut der Zeitschriftenverlage wie der übrigen Medienbranchen über das geplante Urhebervertragsgesetz deutlich. Hier herrsche nach wie vor große Planungsunsicherheit. Der VDZ-Präsident beklagte, dass der endgültige Gesetzestext noch immer nicht vorliege und warnte die Regierung: „Wir Verleger sind auf der Hut, dass das Gesetzgebungsverfahren nicht so weiter läuft und wir vor ein fait d’ accompli gestellt werden.“ Mit dem geplanten Gesetz werde ein Keil zwischen Verleger und Urheber getrieben, der „völlig überflüssig“ ist.
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