17. November 2006 | Digitales
Markt.de will weiter expandieren
Online-Rubrikenportal startete vor einem Jahr
Wie bei Craigslist ist die Veröffentlichung von Kleinanzeigen bei markt.de bisher kostenlos. Eine Ausnahme bilden die Immobilien-Anzeigen, die in Kooperation mit immowelt für 14,90 Euro für vier Wochen platziert werden können. Da die Anzeigenmärkte noch weiter ins Internet verlagert werden, steige auch die Bereitschaft der Nutzer, für das Einstellen von Anzeigen zu bezahlen, erklärt markt.de-Geschäftsführer Sang-Woo Pai. „Wir spüren eine zunehmende Zahlungsbereitschaft und die wollen wir abschöpfen.“ Frühestens 2007 werde man prüfen, ob das Schalten in weiteren Rubrikenmärkten wie Jobs oder Fahrzeuge kostenpflichtig wird. „Wir müssen zunächst ein hochwertiges Marktumfeld schaffen, bevor wir den Schalter umlegen.“ Eine zweite Säule stellt die Einblendung von Pay-per-Click-Anzeigen von Miva dar. Nach Eingabe eines Suchbegriffs werden bis zu drei Fließtext-Anzeigen eingeblendet. Die dritte Erlössäule will Pai durch Konvergenz zwischen Print und Online aufbauen. Angedacht sind Online-Print-Verlängerungen wie beispielsweise Reprints. Ziel sei es, „das Beste aus beiden Welten zu verbinden.“
Aufgrund der Gesellschafterstruktur besteht eine vergleichsweise enge Verknüpfung mit regionalen Tageszeitungen. Es gibt zahlreiche Ansprechpartner in den Verlagen. „Wir schöpfen hier sehr viele Synergien mit der ISA und den Schwesterportalen ab“, erklärt Pai. Das horizontale Anzeigenportal markt.de und die vertikalen Rubrikenmärkte der ISA-Portale „befruchten sich gegenseitig.“ Insbesondere bei den technischen Entwicklungskosten „profitiert das Portal davon, was in der ISA-Familie vorangetrieben wird“. Dadurch, dass die Plattform selber weiterentwickelt wird, „können wir das Timing für neue Features wie mobile Anwendungen oder Blogs selber bestimmen und sind nicht auf externe Dienstleister oder Software angewiesen“.
Seit dem Launch hat markt.de neben vielen Verbesserungen des technischen Handlings vor allem sein inhaltliches Angebot stetig erweitert. So kooperieren die Münchener inzwischen mit anderen hochwertigen Angeboten wie My-hammer.de, Das Örtliche, immowelt, Bundesagentur für Arbeit (BA) und der „Ein Herz für Tiere“-Gruppe, deren Anzeigen sich auch auf markt.de finden. Um mehr User auf die Seite zu führen, kooperiert markt.de zudem mit reichweitenstarken Plattformen wie zum Beispiel stern.de, Zeit.de, Lycos.de und meinestadt.de.
„Die Entwicklung des letzten Jahres bestätigt uns auf unserem Kurs“, resümiert Pai. „Auch ein regionales Suchportal muss nationale Reichweite anstreben, um sich als Marke etablieren zu können. Seit dem Launch des Anzeigen-Portals stellen User aus über 90 deutschen Städten und Regionen auf markt.de ihre Anzeigen online und diskutieren in den Foren. "markt.de“ habe schon nach einem Jahr bewiesen, dass „verlorener Boden wieder gut gemacht worden ist“, wie beispielsweise im Tiermarkt, den vielfältigen Second-Hand-Bereich, Dienstleistungen und dem Kontaktbereich. In diesen Bereichen „bindet markt.de neue Zielgruppen und gewinnt Abwanderer zurück", erläutert Sang-Woo Pai.
Aber die markt.de-Macher geben sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. Zu den Plänen zählt die Integration einer neuartigen Suchmaschine, mit der das lokale Auffinden der Angebote weiter verfeinert wird. Ein neuer Community-Bereich mit weiteren Foren, Chats, Blogs, Spielen und Unterhaltungsangeboten ist außerdem geplant. Überdies wird es den markt.de-Usern künftig möglich sein, die Plattform individuell zu personalisieren, mobile Nachrichten zu erhalten und einen Newsletter zu abonnieren. Weiterhin plant markt.de die Einbindung einer Online-to-Print-Funktionalität. Damit können Inserenten auf markt.de ihre Online-Anzeige bequem über einen Link in ihrer regionalen Tageszeigung schalten. Das ist ein besonderer crossmedialer Mehrwert, den markt.de als Initiative von Tageszeitungsverlagen bieten kann.
2007 steht ganz im Zeichen der Expansion. Die Marktführerschaft soll ausgebaut werden. Dabei verfolgt man eine Bottom-Up-Strategie, indem von unten nach und nach „Städte und Gemeinden aktiviert werden.“ Im Herbst startet eine größere Marketing-Kampagne, bei der verstärkt die Medien der beteiligten Verlage genutzt werden sollen. Ziel ist es, die Marke stärker zu emotionalisieren. Vorteile habe der Name markt.de dadurch, dass er einfach zu merken und in verschiedenste Dimensionen skalierbar sei: „Wir können Markt für alles werden!“ 2008 möchte Pai dann „den Break Even ins Visier nehmen“.